"Was ist beim Hörgerätekauf zu beachten" und "Zu welchem Hörakustiker sollte ich gehen" sind immer wieder auftauchende Fragen bei unseren Gruppentreffen. Hier sollen einige Informationen zu Hörgerätekauf und Hörakustikern genannt werden. (Diese Informationen werden nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr gegeben.)
Definition (Zitat aus Wikipedia (deutsch), Stand Juni 2020):
"Ein Hörgerät ist ein Hilfsmittel, welches dem Ausgleich eines Funktionsdefizits des Hörorgans und damit der Verbesserung bis zur Wiederherstellung des Sprachverständnisses und der sozialen Eingliederung Hörgeschädigter dient. Kindern mit Hörminderung soll durch eine Hörgeräteversorgung der Spracherwerb ermöglicht bzw. die Sprachentwicklung gefördert und der Schulbesuch ermöglicht werden.
In einer früheren Version (September 2011) wurde ergänzt: " Weil Hörgeräte in vielen Fällen als auffällig und stigmatisierend empfunden werden, ist die Hemmschwelle zur Nutzung relativ hoch. Hersteller versuchen, speziell unter diesem Aspekt und durch Nutzung moderner elektronischer Bauelemente die Produkte zu verkleinern und der Ästhetik etwa von Bluetooth-In-Ear-Headsets anzunähern."
Insbesonders der letzte Punkt kann dazu führen, dass man sich beim Kauf eines Hörgeräts für das falsche Modell entscheidet.
Sogenannte Im-Ohr-Geräte sind zum Beispiel unauffällig zu tragen, reichen aber in aller Regel bei einem hochgradigen Hörverlust nicht mehr aus, weil durch die Kleinheit des Gerätes auch Leistung verloren geht.
Wer mit Hörgeräten Vorträge verfolgen, die Predigt in der Kirche verstehen oder den heimischen Fernseher ohne die Mitbewohner störende Lautstärke sehen möchte, sollte beim Kauf darauf achten, dass das Hörgerät eine Induktionsspule (auch T-Spule, Telefonspule genannt) hat, durch die das Hören über eine induktive Ringschleife ermöglicht wird.
Beim Kauf eines neuen Hörgerätes kann man nicht einfach zum nächsten Hörakustiker gehen - das heißt, man könnte schon, aber dann bleibt man voll auf den Kosten sitzen.
Die sogenannte Hilfsmittel-Richtlinie (Stand April 2012, pdf, ca. 200 KB) nennt in den Paragraphen 18 bis 31, die Bestimmungen für die gesetzlichen Krankenkassen (für privat Versicherte gilt womöglich anderes). Folgendes ist zu beachten, will man Ärger mit der Krankenkasse vermeiden:
Also Verschreibung vom HNO-Arzt, Gang zum Hörakustiker, Hörgerät ins Ohr und alles ok? Das ist leider ein Wunschtraum, denn die Anpassung eines Hörgerätes nur nach der Hörkurve (Messung des Höverlustes) ist in aller Regel nicht ausreichend. Vielmehr ist eine oft langwierige Feinanpassung der Hörgeräte notwendig. Dafür muss man mit Wochen oder Monaten rechnen; eine funktionierende Komunikation mit einem Hörakustiker ist dabei die beste Voraussetzung. Hörakustiker sind daher wichtige Bezugspersonen für Hörbehinderte bzw. (potentielle) Hörgeräteträger. Hier sollen einige Informationen zu ihnen genannt werden.
Definition (Zitat aus Wikipedia (deutsch), Stand März 2018):
"Hörakustiker (Deutschland), Hörgeräteakustiker (Österreich, vormals auch Deutschland) bzw. Hörsystemakustiker (Schweiz) ist die Berufsbezeichnung für einen Handwerker, der Hörgeräte anfertigt, individuell anpasst und wartet. Sie führen u. a. Hörtests durch, beraten Kunden bei der Auswahl von Hörhilfen, stellen Otoplastiken her und nehmen die fachgerechte, individuelle Anpassung von Hörsystemen vor.
Der Beruf ist ein anerkannter Ausbildungsberuf. "
Wahl des Hörakustikers
Die in der Definition genannte "individuelle Anpassung" führt unter anderem dazu, dass nicht allein die technischen Daten (wie Hörmessung) zu der für einen Hörbehinderten subjektiv empfundenen besten Auswahl führen. Man sollte daher immer mindestens drei verschiedene Geräte testen. Um Problemen mit der Krankenkasse vorzubeugen sollte darunter auch mindestens ein sogenanntes Kassengerät (bei dem die Krankenkasse den vollen Betrag übernimmt) sein.
Die Auswahl des Hörakustikers ist daher Vertrauenssache (wie beim Arzt). Auch hier ist das subjektive Empfinden ausschlaggebend. Es können daher nur subjektive Auskünfte aus dem persönlichen Erleben über Hörakustiker gegeben werden - was der eine toll findet, lässt den anderen womöglich kalt ...
Wer beim Hörakustiker einen (meist als "kostenlos" angepriesenen) Hörtest verbunden mit einer Hörgeräteanpassung in Anspruch nimmt, ist moralisch schon ihm gegenüber verpflichtet, denn er hat ja die Arbeitszeit des Hörakustikers beansprucht. Wer auf der Suche nach einem Hörakustiker ist und sich nicht gleich verpflichtet fühlen will, kann mit der Verordnung des Arztes ggf. einen Beratungstermin vereinbaren und nachfragen, welches Hörgerät zu welchem Preis man für diesen Hörverlust (der aus der Verordnung zu sersehen ist) empfehlen würde. So kann man mehrere Angebote miteinander vergleichen, und bei der Beratung auch schon einen ersten Eindruck gewinnen, ob die Kommunikation mit dem Hörakustiker klappt.
Verallgemeinert lässt sich aber sagen:
Da (wie oben dargestellt) sich aus dem persönlichen Erlebnis keine objektive Auskunft über Hörakustiker geben lässt, ist das nachfolgende Verzeichnis nach Postleitzahl und Strassennamen sortiert.
Das Verzeichnis beruht auf Informationen aus Telefonbuch und Internet und bringt verschiedene Suchergebnisse in eine Liste.
Aufgenommen sind derzeit nur Geschäfte im Stadtbereich Erlangen; Abfolge: Postleitzahl, Ort, Strasse (ggf. Orientierungshilfe): Geschäftsname. - Tel. (ggf. auch Fax, E-Mailkontakt und Internetadresse) der betreffenden Filiale.
Die Zeitschrift "test" hat wiederholt Hörakustikerketten getestet, zuletzt im Juniheft 2012 (ab Seite 86). Beim Test 2012 waren von den sechs getesteten Ketten vier bereits im Juli 2006 unter die Lupe genommen worden.
Ähnlich wie sich aus dem persönlichen Erlebnis keine Auskunft über die Qualität der Hörakustiker geben lässt, sind auch anscheinend objektive Test mit Vorsicht zu genießen. Qualität und Service stehen und fallen mit dem Personal und kann daher von Filiale zu Filiale unterschiedlich ausfallen (darauf wurde beim Test 2006 (Link zum Testergebnis als pdf-Datei) noch ausführlich eingegangen).
Eine erst seit relativ kurzer Zeit auch im Hörakustikerbereich aktive Kette kommt bei dem Test von 2012 auf den ersten Platz - nicht berücksichtigt ist, dass diese Kette erst seit kurzem in dieser Sparte dabei ist (das könnte zum Beispiel bedeuten, dass der Service deswegen besser ist, weil noch nicht so viele Kunden kommen und man dem einzelnen Kunden mehr Zeit widmen kann als bei der Konkurrenz).
Interessant ist, dass drei der sechs getesteten Ketten 2012 herabgestuft wurden, weil ihre Allgemeinen Geschätsbedingungen für den Kunden nachteilige Klauseln enthalten, z.B. wird die Gewährleistung nur für ein Jahr gegeben statt der gesetzlich vorgeschriebenen Zeit von zwei Jahren. Es lohnt also auch beim Kauf von Hörgeräten, das Kleingedruckte zu beachten.
Stand: 19. 10. 2022
Anregungen, Verbesserungen usw. an den Homepage-Betreuer